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                                                                                                                         Autor: Wolfgang

Reise-Bericht

März 01  -  März 21, 2004

Wäre es nicht für die gelegentlich vorfallenden mechanischen Probleme, - würde es die perfekte Fahrt sein.  Als wir jedoch „TTN Verde Valley“ verlassen wollten, stoppte während dem Warmlaufen ganz plötzlich der Motor.  Ich dachte, - was ist denn nun los?  Bin ich ohne Treibstoff, - habe eine Luft Blockierung in der Leitung, -  ist die Diesel Pumpe kaputt?  Ich konnte mir es nicht reimen.

  

Die Sicht von unserem Nachbar in „TTN Verde Valley“                                 Dagmar ‘als Anhänger’ ….

Zunächst bemühten wir uns um eine freie Verlängerung unseres Aufenthaltes für den Fall daß wir nicht weiterkamen.  Dies wurde vom Management genehmigt.  Dann nahm ich Kontakt auf mit unserer FMCA Straßen-Versicherung und bat um Hilfe.  Diese Idioten – sie schickten uns einen Abschleppwagen von Prescott (130 km entfernt), wo der Fahrer noch nicht einmal einen 8V71 Detroit Diesel Motor gesehen hatte ….geschweige einen warten konnte.  Und meine Coach ohne einen Tieflader abzuschleppen …auf keinen Fall.  Obwohl der Fahrer meine sowohl auch seine Zeit verschwendet hatte, wollte er dennoch Kilometer Geld abverlangen….. wogegen das per Kontrakt für mich frei ist.  Ich lehnte kategorisch ab, - so sein Boss kam ans Telefon und wollte mit mir argumentieren.  Ich machte mit ihm auch kurzen Besen.  Danach beschwerte ich mich bei der Versicherung über deren dummen Einsatz – und dieser Heini wurde auch noch frech.  Wirklich, - ich mußte mich am Riemen reißen um nicht ausfallend zu werden.     

Also haben wir in den lokalen “Gelben Seiten” nach jemanden gesucht, der uns helfen könnte. Wir fanden schnell einen „heavy-duty“ Diesel Mechaniker der gleich mit seinem pick-up truck ankam.  Wie es sich herausstellte, war er derselbe Mann der uns vor vielen Jahren – mit einer anderen Firma – schon einmal geholfen hatte.  Er überprüfte alle Leitungen sowie Anschlüsse und ließ die Luft heraus (priming) – aber der Motor wollte nicht starten.  So meinte er, wir hätten keinen Treibstoff mehr….obgleich der Anzeiger noch einen halben Tank anzeigte ….was auch mit der Meilenzahl übereinstimmte (648 Meilen Fahrt mit ca. 1200 Meilen Distanz).  Trotzdem argumentierte er, daß ich den Arizona Bergen zum Opfer fiel.  Also kam er zurück mit einem 100 Liter Faß Diesel …und versuchte erneut.  WOW, der Motor sprang an. Aber stellt Euch vor – am nächsten Morgen passierte dasselbe während dem Anwärmen.  Also kam er zum dritten Mal und stellte nun fest, daß ich ein kleines Leck am vorderen Treibstoff-Filter hatte welches Luft ansaugte.  Er zeigte mir eine kleine Kerbe am Filtergehäuse welche die Dichtung beeinträchtigte. Also nochmals los um die richtige Größe Dichtung zu finden.  Als dies erledigt war, lief der Motor wieder einwandfrei.  Nun muß ich den Kerl anschuldigen, der zuletzt am Filter Gehäuse gearbeitet hatte und den Kerben veranlaßte (kleine Ursache – große Wirkung)

Da wir wegen diesem Problem nun drei Tage verloren hatten und nur noch zwei Tage hatten um zur FMCA Konvention zu gelangen, entschlossen wir uns, die Fahrt zum Grand Canyon aufzugeben und anstatt HWY 260 (und 60) – die als „Scenic Highways“ angegeben waren – über die Kontinentale Abgrenzung (Continental Divide) nach Albuquerque, New Mexico zu befahren.  Aber zuerst natürlich füllten wir unseren 600+ Liter Diesel Tank wieder auf und stellten fest, daß tatsächlich noch die Hälfte Treibstoff im Tank war und daß wir – sowie auch der Anzeiger – im Recht waren.  Also war es das kleine Leck was dann während Pausen ein Problem wurde. 

Die Fahrt über die schroffen und steilen Berge nach New Mexico dauerte zwei Tage.  Als wir am Spätnachmittag in Show-Low eintrafen, einem kleinen, sauberen, hochgelegenen  Berg-Ort, der anstatt in Grass Flächen in rotem Kieselstein dekorieret war – entdeckte Dagmar einen „Wal Mart Superstore“ wo wir einbogen um die Nacht zu verbleiben (Wal-Mart heißt RV’er zur Übernachtung willkommen).  Wie es sich herausstellte hatte die Dagmar eine gute Idee, denn gleich darauf bäumten sich tief schwarze Wolken auf …..mit Blitz und Gedonner.  In dieser Nacht erlebten wir eine spektakuläre Lichter Show; fühlten uns aber geborgen und sicher eingemummelt unter der Lake inmitten der Zivilisation ….anstatt irgendwo außerhalb auf einem Platz mit möglichen Sturz-Fluten.  Denn dies ist etwas was man in diesen Regionen ständig berücksichtigen muß… sowie Wirbelstürme (twisters), - denn deren Saison beginnt jetzt.  Die unrühmliche „Hurricane Alley“ liegt aber noch vor uns, lol.

      

Schönes Wetter einen Moment …              plötzlich dunkle Wolken ….                 mit atemberaubender „Light-Show“

Als wir am folgenden Nachmittag in Albuquerque eintrafen, bemerkte ich ein quietschendes Geräusch von meinem linken Vorderrad.  Was denn jetzt?  Als wir schließlich auf unserem Standplatz im Ballon Fiesta Gelände ankamen, bat ich Dagmar neben der Coach zu laufen, um festzustellen was für ein Geräusch dies sein könnte.  Sie machte mir klar, daß jeden Moment das ganze Rad loskommen würde (wobei ankommende Fahrer wohl annehmen mußten, sie würde hinter mir her rennen, lol).  Wenn Dagmar den Bus fahren könnte, würde ich selber nebenher laufen, um Feststellungen zu machen…. in diesem Falle hatte ich also keine Idee.  Nun waren meine Bedenken zweifältig ….(1) wird der Motor nach einer Woche Pause wieder starten,  (2) kann ich dann noch zu einer Garage fahren ohne etwas am Rad zu brechen (es ist ein lautes Geknirsche).  Wenn wir nicht so an den alten Brummer hingen, hätten wir ihn schon lange ersetzt.  Es scheint, wenn immer ich voll vom Lobe bin….läßt er mich im Stich. Dagmar wird mittlerweile nervös wenn ich glücklichen Mutes über die Highways fahre.  Denn sie meint, wenn immer dies geschieht, geht etwas falsch.  Die Coach scheint einfach nicht zu wollen, daß ich zu happy bin…..

Auf dem Fiesta Gelände parkten wir gleich neben unseren Freunden.  Ich wollte auf der Konvention glücklich sein und versuchte nun zu vergessen, was in acht Tagen auf mich zukommen könnte.  Wie sich ergab, war die Konvention ein „Smash-Hit“ und wir Vier hatten eine einmalig schöne Zeit auf einer der größten Treffen in der Geschichte der FMCA.  (mehr davon später)

 

 Heute ist Samstag und wir haben uns soeben von unseren Freunden verabschiedet, da wir am Montag eine Anmeldung haben um nach dem Vorderrad zu schauen.  Jedoch als wir von der Grass Fläche des Fiesta Parks auf die Asphalt Straße fuhren, war das Geräusch verschwunden. Wiederum bat ich Dagmar draußen beim Vorbeifahren nach einem Geräusch zu lauschen.  Da war nichts mehr zu hören…..  Da gibt es nur eine Erklärung, - ich mußte einen großen Stein im Reifen gehabt haben, der sich schließlich auf dem lockeren Grassboden gelöst hatte. Im Albuquerque „rush-hour“ Verkehr empfand ich das Geräusch viel lauter, da Fahrzeuge neben mir fuhren.  Ich war wahrscheinlich auch ein bißchen paranoid und dachte an das Schlimmste, - wie ein loser Brems-Schuh, ein beschädigter Achsschenkelbolzen oder Kugellager, etc…..  Jetzt fühle ich mich richtig bescheuert, daß ein einfacher Stein mich die ganze Woche in Aufregung hielt.

Ich sagte unsere Anmeldung bei der Garage für den Montag ab und wir fuhren zu dem „Sandia Kasino“ nördlich von hier, da der Fiesta Park nunmehr 15 Dollar @ Nacht Camping Gebühr kassieren wollte. Alle Indianischen Kasinos haben freie Stellplätze für RV’ers und dieser war fast überfüllt ….. womöglich FMCA Nachzügler wie wir.  Wir machten uns dann auf, um das neue Riesen-Kasino auszukundschaften.  Die überall aufsprießenden Indianer Kasinos waren vor ein paar Jahren meistens in großen Zelten untergebracht….nun aber sind es Paläste wie in Las Vegas.  Mit einem Cocktail in der Hand saßen wir schließlich in der „Thlur Pa Lounge“ vor einem Riesen-Aussichtsfenster (30x60feet) und bestaunten die Ansicht auf die majestätischen Sandia Berge, die sich beim Sonnenuntergang in vielfältige Farben umwandeln.  Auch ist in der Lounge täglich „live entertainment“, jedoch blieben wir nicht zu lange da wir schon früh am Morgen (Sonntag) aufbrechen wollten, um die TTN Preserve „Lake Texoma“ nördlich von Fort Worth, TX. zu besuchen.  Es sind ungefähr 1,000km und da wir „scenic routes“ anstatt Inter-States (Autobahnen) bevorzugen, brauchen wir zumindest zwei Tage für die Fahrt.    

 Hier ist eine Frage an Euch über New Mexico - “the land of enchantment”.….

Welche Meilen-hohe Stadt ist reich an natürlicher und kultureller Geschichte, hat das ganze Jahr über ein mildes Klima, ist durchquert bei einer der berühmtesten Highways in der Welt, kann von der Welt längsten Seilbahn aus beschaut werden und beherbergt das größte und meist fotografierte Heiß-Luft Ballon Festival in der Welt?  

 Wenn Eure Antwort Albuquerque, NM. war, - klopft Euch auf die Schulter. 

  

Die meisten Leute assoziieren jegliche Referenz zu einer Meilen-hohen Stadt mit Denver – welches ungefähr 450 Meilen im Norden liegt.  Obschon diese Stadt in Colorado ihren Teil an außergewöhnlichen Attraktionen hat, - Albuquerque hat ebenso viele …wie wir selber feststellten.

Ein guter Anfang für eine jegliche Tour ist eine Überschauung der Stadt, - buchstäblich.  Das ist genau was wir machten. Die Seilbahn erklimmt eine Seite der Sandia Berge, wo man im Westen die Stadt zu seinen Füßen bewundern kann.  Die fast 4.5 km lange Fahrt ist atemberaubend als die längste Einzel-Seilbahn der Welt, welche seine Passagiere 3,800 senkrechte Fuß nach oben bringt.  Oben angekommen, steht man 10,400 Fuß über dem Meeres-Spiegel.  Dort tief unten, Albuquerque (448,000 Einwohner) dehnt sich an beiden Seiten des Tales aus - wo die Sonne durchschnittlich 310 Tage im Jahr scheint.  Es ist eine großartige Ansicht  (besucht: http://www.sandiapeak.com/ ).

  

..Seilbahn                                              ….Berg Sicht

 Zurück im Tal im nord-westlichen Teil der Stadt besuchten wir das „Petroglyph National Monument“.  Dort kann man Beweise bewundern die bis zum Begin der kulturellen Entwicklung des Landes reichen, wie die 17,000 Indianischen Petroglyphs (Wandbemalungen) die hier im schwarzen Lava Gestein eingraviert sind. Diese Figuren und Symbole bezeugen von dem damaligen Leben dieser Ureinwohner, - die zurückgehen bis zur Zeit 1000 B.C., - und welche in diesem Falle meistens um 1,300 und 1,500 A.D. geschaffen wurden.  Tänzer, Priester, Sharmas sowie mystische Tier-ähnliche Kreaturen tragen dazu bei, dem Beschauer eine Einsicht in die Kultur der früheren Indianer Völker zu übermitteln, deren Nachwuchs noch heute dieses endlose Land der Hoch-Wüste ihre Heimat nennen.

In der Altstadt besuchten wir auch das „Indian Pueblo Cultural Center“ um uns weiter über die Geschichte dieser ersten Einwohner zu unterrichten.  Diese Struktur ist gemünzt nach einer traditionellen „Pueblo“, - umgeben von einem offenen, gemeinnützigen Freiplatz.

An unserem ersten Samstagnachmittag bestaunten wir Tänzer, die mit Federn und fliegenden Röcken bekleidet waren und welche Tanzschritte, - die ihre Vorfahren hinterlassen haben, - in anschaulicher Weise repetierten.  Jegliche Veranstaltung hat eine bestimmte und einzigartige Bedeutung.

   

..Indianer Mädchen beim Tanzen      Indianische Artisanen verkaufen ihre Waren

In der Altstadt fanden wir auch heraus, daß die Gemeinde welche Albuquerque bekam, schon 70 Jahre vor der Amerikanischen Revolution von Europäern unter der Spanischen Flagge besiedelt war (Albuquerque feiert seinen 300sten Geburtstag in 2006).  Der Spanische Koenig Phillip gab den damaligen Siedlern die Erlaubnis, sich am Rande des Rio Grande anzusiedeln.  Sie benannten die Siedlung nach dem Grafen von Alburquerque, - der damalige Gouverneur von Neu-Spanien (das erste „r“ im Namen ist im Laufe der Zeit irgendwie verschwunden).  Der Spitzname der Stadt – Duke City (Grafen Stadt) – erinnert an diese Geschichte und ist bis heute bei den Einheimischen noch im Gebrauch.

Wir erlebten auch Mariachi Musiker die ihre lebendigen Töne auf einer Bühne in der Mitte vom Plaza vorführten.  Albuquerque’s hispanische Einwohner versammeln sich hier an den Wochenenden und singen und tanzen ihre alten Lieder.  Es ist genau so wie im Balboa Park in San Diego.  Und jeder noch so selbstbewußt anmaßende Gringo (oder Kanuck) kommt da noch in Schwung.

Seit der Gründung war Albuquerque ein wichtiger Handelsplatz.  Mit der westlichen Bewegung der Amerikaner stehen zwei Punkte heraus: die Ankunft der Eisenbahn in 1880…..und der Bau der US 66 in 1926.  Oh ja – „Route 66“ – die „Mutter Straße“ aller Straßen - von Chicago bis nach Los Angeles.  Auf unserem weiteren Wege ostwärts werden wir wiederum auf dieser berühmten Straße unsere Augen nach den vielen alten Diners, Motor Courts und Tankstellen offen halten, die bis zu den Gründerjahren zurückführen. Es ist eine „riot“ für Fans dieser Epoche aus den Fünfziger Jahren - wie wir es sind.

      

.Schilder auf der “Mother Road”

 Gestern besuchten wir mit unseren Freunden eine Indianer Pueblo nicht weit von hier.  Die meisten Pueblos der Indianer sind für die Publik geöffnet, - einige aber nicht. Wenn man eine Pueblo besucht, besucht man ein privates Haus.  Man muß deshalb jegliche Vorschrift und Anweisungen beachten. Befindet man sich auf Indianischem Land, ist man Subjekt der Indianischen Gesetze….einschließlich kultureller Etiquette.  Zum Beispiel, Pueblos verbieten während eines Besuches den Konsum von Alkohol.  Einige Pueblos verlangen geldliche Entschädigung wenn man Aufnahmen machen will, - wogegen andere ein jegliches Fotografieren nicht erlauben.  Man muß sich bei der Ankunft beim Stammes Büro- darüber erkundigen.  Und schaue niemals in Fenster oder gehe einfach in eine Pueblo hinein. Pueblos sind Residenzen. Und niemals schaue oder gehe in eine Kiva hinein, da die unterirdischen, zeremoniellen Gemächer für die Indianer heilig sind.  Man darf auch die Tänzer nach einer Vorstellung nicht beklatschen, - man muß sich stets leise verhalten.  Man darf Tänzer und Sänger auch nicht nach dem Sinn eines Tanzes fragen oder durch den Plaza laufen (Tanz-Platz) oder zwischen Tänzer, Sänger oder Trommler herumlaufen.  Man muß sich sehr respektvoll verhalten da die Tänze religiösem Ursprung dienen.

   

Ruinierte pueblo….                                                                    Ruinierte kiva  

 Obschon wir auf unserm Besuch nicht in eine Pueblo eingeladen wurden, - sollte man aber eine Einladung annehmen und Essen wird angeboten, darf man das Angebotene niemals verweigern.  Man muß zumindest ein bißchen davon essen, auch wenn man vorher schon gegessen hat oder gar nicht hungrig ist.  Und man darf nach dem Essen nicht einfach sitzen bleiben oder Fragen an den Gastgeber richten.  Und noch etwas, - nehme niemals Scherben, Steine oder andere naturellen Formationen auf ….und pflücke keine Früchte von ihren Bäumen.  Ach ja, - da ist noch etwas anderes zu erwähnen, - man muß sich darüber bewußt sein, daß es in einer Pueblo keine öffentlichen Toiletten gibt und das die spärlichen Büsche in der Hoch-wüste keinen privaten Schutz bieten.  Demnach…..leicht reisen, lol

 

Jetzt laßt mich mal über die Konvention reden.  Wie vorher erwähnt, - ‚it was a blast’.  Ich weiß nicht genau wie viele Motorhomes eintrafen, ich hörte Zahlen bis zu acht tausend.   Es war einfach…..

  

….eine See von Motorhomes auf der EXPO …..                sowie auf dem Fiesta Park…

   

…wo leider alle Ballon Fahrten schon sehr früh ausverkauft waren …

 

…(es wäre sicherlich toll gewesen, über dem Dach unserer Coach Champagner zu genießen, lol).

 Zum täglichen Besuch der Expo nahmen wir die freien Busse in Anspruch die vom Fiesta Park zur Verfügung standen, welches viel angenehmer, war als die 16 km in die Stadt mit eigenem Wagen zurückzulegen.   Am ersten Morgen trafen wir uns am Treffpunkt der „Morning Coffee Hour“ und anschließend nahmen wir an zwei Seminaren teil, - eines über ein neues „Globales Positions- System“ - und das andere über „Mobil Satellite Internet“.  Danach legten wir zur Mittagszeit eine Pause ein und nahmen Platz unter einem großen, offenen Zelt um „Country Music“ zuzuhören.  Wir wurden von den “Flying J Wranglers” und der “Watermelon Mountain Jug Band” toll unterhalten, die eine Variante von „old time coyboy songs“, traditionellen Western Favoriten sowie eine Auswahl von fuß-stampfenden Originalen vortrugen.   Danach gingen wir zum „Ice Cream Social“ wo wir einen großen Berg freier Eiscreme verputzten.  Aber dann ging’s los zu den Händler-Ausstellungen.  Es ist kaum zu glauben, was da heutzutage auf dem Markt ist.  Drei große Hallen mit Hunderten von Händlern und Repräsentanten von Firmen die ihre Waren präsentierten.  Vom Mode Schmuck bis zu den letzten technologischen Geräten war alles vertreten.  Ich war nahe daran mir ein neues „Satellite TV/Internet“ System anzuschaffen, aber Dagmar war nicht damit einverstanden aus dem Grunde, daß wir ja sowieso eine neue(re) Coach anschaffen werden und diese Dinge über Zeit besser und billiger werden.  Sehr wahr!!!  Aber man kann dasselbe Argument machen mit, - sagen wir mal  - dem Kauf eines neuen Computers…oder was immer….alles wird über Zeit immer besser und billiger sein.  Allerdings habe ich mich nicht davon abbringen lassen, das neueste „Co-Pilot GPS (Global Positioning System)“ zu kaufen, was mit der Hilfe meines Computers jegliche Navigation in der Welt ein Kinderspiel macht.  Auf meinem großen Bildschirm sehe ich bis auf einen Meter, wo immer ich mich derweil befinde und eine Stimme sagt mir im Voraus, wo und wann ich in eine bestimmte Straße abbiegen muß.  Ich kann sogar Fragen stellen wie….wo ist das nächste “Crocker Barrel Restaurant“ oder „Truck-Stop“.  Ich kann sogar Reservationen machen….. aber zur Zeit sind wir noch dabei, das System zu erlernen um es ausgiebig zu benutzen…. wie unsere TTN und RPI Resorts mit einzubeziehen (programming) sowie andere interessante Plätze die wir auf unseren Fahrten entdeckten ……einschließlich „unique watering-holes“, lol.

Am zweiten Tag der Konvention besuchten wir noch ein Seminar und haben anschließend die letzte Halle der Händler aufgesucht.  Denn um drei Uhr nachmittags hatten wir eine Absprache mit Monaco Coach, ihren neuen „Navigator“ probe zu fahren.  Prinzipiell gibt es zwei Typen von Coach Konstruktionen im Bauwesen, die eine ist die so genannte „monocoque“ und die andere „semi-monocoque“ Konstruktion – oder simpler ausgedrückt – Bus oder Schul-Bus Fahrgestell. 

Die Hersteller der Schul Busse sind seit Jahren bemüht, dem Image von „Bus-like“ zu entrinnen und kommen alljährlich mit neuen Techniken heraus, um einem realen Bus (wie Prevost, MCI, etc.) die Vorteile und das Prestige zu entnehmen.  Ich wollte mich selber davon überzeugen, wie weit sie damit kommen und wie sich die Handhabung und Stabilität dieser viel billigeren Bauart mit der eines „richtigen“ Busses vergleichen läßt. Ich muß eingestehen, daß Firmen wie Spartan, Workhorse oder Freightliner (Mercedes) hierin enormen Fortschritt gemacht haben. Wenn jemand jedoch heutzutage schon eine halbe Millionen US Dollar für eine „semi-monocoque“ Coach ausgeben muß, ist es meiner Meinung nach doch viel ratsamer für das gleiche Geld eine gut gebrauchte Prevost oder MCI Konversion anzuschaffen.  Es ist - und wird auch immer bleiben – das ein Vergleich zwischen diesen Fahrzeug-Typen in der Fahrweise sowie Sicherheit immer ein Unterschied wie Tag und Nacht sein wird.  Nach der zweistündigen Fahrt in die Berge sind wir dann noch zur so genannten „Prevost Allee“ gelaufen, um uns die richtigen „Paläste auf Rädern“ anzuschauen – obschon wir niemals so viel Geld für unsere Traum-Coach ausgeben würden. Einige zur Ausstellung angebotene „Marathon Coaches“ kamen sogar sehr nahe an den mittlerweile zwei Millionen US Dollar Anschaffungspreis heran.  Und die werden sogar wie „Heiße Kuchen“ verkauft…..

 So Allem in Allem, die 62ste FMCA Konvention war hoch interessant und sehr ausbildend …..und hatte auch keinen Kater als Folge.  Allerdings ist „Mardi Gras“ mehr FUN, lol

                       

        

 

März 21  -  März 31, 2004 

Wie schon erwähnt, unser nächstes Ziel war die TTN Preserve „Lake Texoma“ nördlich von Fort Worth, Texas.  Wie es sich ergab, HWY 66 war nicht das was wir uns vorgestellt hatten, - mit der Ausnahme von down-town Albuquerque.  Wir sind in der Vergangenheit viele Stecken der Route 66 gefahren, wie z. B. von Flagstaff nach Kingman, AZ….und in der L.A. Gegend.  Jedoch hier oben ist die Suche nach der legendären Straße ein verlorener Versuch.  Sie ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden,….sprichwörtlich.  Einen Moment waren wir drauf …und im nächsten waren wir auf einer anderen Highway, die in eine ganz andere Richtung führte. Keine Schilder ….oder nur solche, die schlecht zu lesen waren.  Wenn man diese romantische Straße retten will (wie immer gesagt wird), haben gewisse Leute einen großen Job an der Hand. Die „Mother Road“ ist auch auf keiner modernen Mappe zu finden.  Nachdem wir zweimal umdrehen mußten, hatten wir genug ….und als wir die HWY 285 sahen, sind wir diese bis zur HWY 60 südlich gefahren, um auf die HWY 82 zu kommen.  Diese wollen wir bis nach Florida fahren…...sie ist nämlich neu für uns. 

 An dem Sonntag kamen wir bis Lubbock, TX.….aber nicht bevor wir einen geplatzten Reifen hatten, - was sich in der Nähe der Grenzstadt Clovis ereignete. Einige Meilen zuvor vernahmen wir einen lauten Knall,  dachten aber, es sei ein alter pick-up gewesen, der einen rappeligen Anhänger hinter sich zog. Als wir dann aber durch Clovis fuhren, sah ich plötzlich im Rück-Spiegel Gummistücke auf die Straße fliegen.  Yes Sir….der innere linke Reifen war nur noch ein Fetzen.  Wir hatten gerade einen „Truck Stop“ passiert…so sind wir umgedreht und haben dort den Reifen mit dem Ersatzreifen ersetzen lassen.

Als wir schließlich am Abend in Lubbock ankamen, fuhren wir die Umgehungs-Straße der Stadt um einen Parkplatz für die Nacht zu finden.  Wir fanden einen sehr schönen Wal-Mart und sind gleich zum anliegenden „Applebee Restaurant“ gegangen mit der Frage, ob sie Bier am Ausschank haben. Ich war aufgelegt für einen „Nassen“.  Da ich nur Zapf-Bier trinke (nunmehr lediglich Michelob Ultra Low Carb, lol) und niemals aus einer Flasche oder Dose…..und Dagmar einen „Pitcher“ (Jug) bevorzugt (billiger, lol),  sind unsere Gelegenheiten zum Trunk sehr eingeschränkt, da besonders im Süden kaum Zapf-Bier und schon gar nicht „Pitchers“ zu finden sind.  Somit bekommen wir Bier-Jäger, lol.  Dies ist schon irgendwie zum Ritual geworden, da es ein Abenteuer in sich selbst ist.  Gelegentlich finden wir dann einen Saloon, eine Bar oder Lounge und haben dadurch die Möglichkeit, mit Einheimischen auf Du und Du zu kommen.  Dies ist eine realistische Ausbildung und macht auch enormen Spaß…..

 Übrigens, meiner Frage folgend, sprang der Manager vom „Applebee“ Restaurant in seinen Wagen und führte den Weg zu einer Sports-Bar einige Meilen weiter welche Zapf-Bier im Angebot hatten.  Was für nette Leute in Texas…..  Mit einem “Pitcher” eiskaltem Michelob Zapf-Bier hatten wir auch noch die besten Nachos die wir jemals gegessen hatten.  Und als Bonus konnte ich mir sogar noch einen interessanten HBO Boxkampf  anschauen.  Das brachte mich dann wieder ins Lot …..und der Platte übertag war vergessen….. 

 Am frühen Montagmorgen fuhren wir über das hohe Plateau im Norden von Texas nach Wichita Falls, einer sehr schönen Stadt.

   

…. ein Tal im Plateau                                                             ….Schild an einer Wand                          

   

…Lokomotiv Führer grüssen uns mit ihrem Horn….und ich blase mit meinem zurück, lol

 Spät am Nachmittag kamen wir im TTN Resort „Lake Texoma“ an.  Dieses Texas Resort hatten wir auf unseren vorherigen Reisen noch nicht besucht – da es hoch im Norden liegt.  Aber wir wußten von anderen, daß es sehr schön sein sollte.  Wow, - sie hatten Recht.  Der 195 Hektar große Camping Platz am wunderschönen Texoma See (dem ‚gestreiften Barsch’ Capitol der Welt) bietet exzellentes Wasser Schilaufen, Boot fahren, Wandern und Schwimmen.  Sie haben mehrere Bootrampen sowie Anlegestellen und einige Strände die man sich nicht schöner vorstellen kann.  Jedoch ist es zu früh zum Schwimmen (es war für Dagmar allerdings verführerisch).  Anstatt unternahmen wir eine lange Wanderung auf den vielen Naturpfaden.  An vielen Plätzen hatte man herrliche Aussichten und der Park selber ist mit Riesen Eichen bewachsen.  Es ist auch ein Vogel Paradies. Wir hatten einen “Mockingbird”(?) der uns von morgens bis abends Serenaden vorsang. Der war so bezaubernd, daß man einfach nicht von ihm wegkam.  Sein Name ist auch sehr passend…..sie wollen einem augenscheinlich zu einem Lied anreizen.  Blackie war auch sehr glücklich und verbrachte den ganzen Tag aufgeregt an der Leine.

  

…Aussicht zum Teich                                                      …ein anderer Blickwinkel

  

…Dagmar spreizt ihre Flügel wie die Pelikane im Hindergrund…..

   

- und ich...                                                       bin mittlerweile 45 Pfund weniger …

 Wir verbrachten den Montag bis Mittwoch in diesem Paradiese sehr nahe an der Oklahoma Grenze.  Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug in die nahe gelegene Stadt Madill, OK.

    

 Fahrt nach Oklahoma…..                                 und Rückfahrt am Abend

In Madill unternahmen wir eine Tour der gigantischen Erdnuss Fabrik.  Es ist eine faszinierende industrielle Einrichtung….und Erdnuss-Butter schmeckt nach einer solchen Besichtigung nicht mehr wie vorher.  Buchstäblich Zug auf Zug voll beladen mit Erdnüssen laufen in diesem Ort zur weiteren Verarbeitung ein.  Es ist so typisch für Amerika….alles immer im größten Stil.  Bevor wir wieder nach Hause fuhren, machten wir einen Stopp in einem „Subway“ Deli und versuchten zwei ihrer neuen low-carb „Atkins Wraps“.  Sie waren einfach köstlich.  Die “Atkins” Diet ist eine richtige Revolution geworden in Amerika, man kann mittlerweile in fast allen Läden und Restaurants entweder „Atkins“ Lebensmittel kaufen oder bestellen.  Und es wirkt….man ist niemals hungrig.  Ich befinde mich jetzt halbwegs zu meinem Ziel und fühle mich jetzt schon so viel besser.

…hier bin ich tüchtig am Einziehen, lol.

 Als wir Mittwoch wegfuhren, habe ich zunächst meinen Abwasser-Tank entleert…..

 

 …und beim Verlassen des Parks mußte ich feststellen, daß das Geräusch vom linken Vorderrad wieder auftauchte. Ich hielt sofort an und bat Dagmar nochmals zu versuchen festzustellen, was eigentlich los war.  Es war also doch kein Stein…sondern etwas viel Schlimmeres.  Wir fuhren die kurze Strecke zur HWY 82 und machten Halt an dem ersten (heruntergekommenen) Truck-Stop.

 

 Der Inhaber ließ mich vorfahren und augenblicklich stellte fest, daß ich einen gebrochenen Rad Bolzen hatte und andere schon lose wurden die das knirschende Geräusch an der Felge verursachten.  So ein Mist!!!   Ich hätte das Rad verlieren können….  Unglücklicherweise mußten sechs neue Bolzen von Dallas aus geschickt werden, was über Nacht dauerte.  So verblieben wir inmitten der Lkws mit ihren laufenden Motoren.  Nicht viel Schlaf.  Die Ersatzteile waren um neun Uhr morgens geliefert und der Mexikanische Junge, der an meinem Bus arbeitete, hatte uns wieder auf der Straße bei elf Uhr.

 

…wie man sieht, passe ich auf jeden Schritt auf wie ein Habicht …

 Aber wenn es bei den Beimens regnet, - gießt es.  Um drei Uhr Nachmittags war der gleiche Reifen wieder runter. Diesmal passierte es in der Grenzstadt Texarkana (Texas/Arkansas)….

 

 

 

 …als ich plötzlich keinen Luftdruck mehr hatte und der laute Alarm mich beim Halten an einer Kreuzung richtig erschreckte.  Ich konnte dann schnell in eine Tankstelle abweichen und fragte den Besitzer, ob er jemanden kennen würde, der mir helfen könnte.  Sehr schnell erschien ein junger Mann mit seinem Service Wagen wo ich an der Seite „Detroit Diesel“ lesen konnte.  Ich war also in guten Händen.  Er stellte sofort fest, daß meine vordere Luft Membrane ein Leck hatte, welches die linke Bremse nicht aktivieren konnte.

 

 

     

…Dagmar beißt sich auf der Zunge                               ….während der Mechaniker wie ein Berserker arbeitet

 In 20 Minuten kam er mit dem Ersatzteil zurück und kurz vor fünf Uhr war alles erledigt.  Er arbeitete so schnell, da sein fünf-jähriger Junge eine Baseball Übung hatte wo er dabei sein wollte. Wir einigten uns auf einen sehr günstigen Bar-Preis und da wir etwas weiter auf der anderen Straßenseite einen Wal-Mart ausmachen konnten, entschlossen wir uns, dort die Nacht zu verbringen.

 Nachdem wir am nächsten Morgen ein beruhsames „Atkins“ Frühstück eingenommen hatten, ich mit Blackie einen kurzen Spaziergang machte während Dagmar drinnen aufräumte, fuhren wir über die Grenze nach Arkansas.  Die HWY 82 ist eine sehr interessante Straße ohne viel Verkehr (kaum Lkws).  Die Ansicht der Landschaft ist teilweise spektakulär und die Einwohner sind sehr freundlich.  Die flachen Ackerflächen der Gegend erinnerten Dagmar an Nord-Deutschland, - besonders als wir durch Hamburg fuhren, lol.

Am Nachmittag ließen wir uns wieder in einer Grenzstadt nieder, diesmal Greensville zwischen Arkansas und Mississippi.  Wiederum fanden wir einen tollen Platz zum Übernachten, diesmal ein „Big K-Mart“ (die ebenfalls RV’ers zum Übernachten willkommen heißen) wo Dagmar dann einkaufen ging während ich mit Blackie einen ausgiebigen Spaziergang um den Riesen Komplex machte. Am Spät-Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum „Las Vegas“ Kasino-Boot, welches gleich neben einem alten Raddampfer am Ufer des mächtigen Mississippi verankert ist.  Wir versuchten nicht unser Glück (was wir offensichtlich nicht haben) aber nahmen Anteil an einigen freien Angeboten sowie anderen Vorteilen und unternahmen schließlich einen Bummel entlang dem Ufer um der gebotenen Ambiente gerecht zu werden.  Nachdem gingen wir in die anliegende Altstadt und vergnügten uns in einem Klub wo „Blue Grass Karaoke“ auf dem Programm stand…. und ich sogar eine Flasche Michelob Ultra Light Bier runter kriegte, - uuch.  Kein Zapf-Bier in dieser Stadt…. Als wir nach Hause kamen, wollte Blackie nochmals nach draußen….und so zog SIE mich an der Leine um den Block herum.  Sie benimmt sich manchmal wie ein Hund…..

 

…Blackie zieht mit ihren starken „Manx“ Beinen wie ein Hund an der Leine…

Nach einer guten Nachtruhe brachen wir auf und reisten durch Mississippi nach Alabama, wo die HWY 82 nach Süd-Osten abbiegt und das Wetter ständig heißer wird.  Wir stellten fest, daß die meisten Menschen in dieser Gegend sehr schwarze Leute sind. Übrigens befuhren wir eine Strecke beiderseits Greenwood, MISS. die  ganz schrecklich war.  HWY 82 ist wie die meisten zweitrangigen Strassen Amerikas in außergewöhnlich gutem Zustand (Dank geht zu Ronald Reagan), aber diese Strecke war unglaublich.  Die Betonplatten waren so gewölbt, daß ich manchmal kraulen mußte.  In anderen Staaten sind damals diese uralten Betonplatten irgendwie zusammengefaßt worden, welches dann eine ruhige Fahrt erlaubt.  Es war eine ideale Lösung…aber offensichtlich in diesem Bezirk hatte man kein Geld dafür.

Wir machten einen Stopp in Tuscaloosa, AL. um einen alten Bahnhof zu besuchen (wir halten immer noch Ausschau nach „old rail-road memorabilia“ für unsere Re-Dekoration) und beabsichtigten eine Stadtrundfahrt in Montgomery, AL. wo seinerzeit Martin Luther King seine Freiheitsmärsche unternahm (und Gouverneur George Wallace angeschossen wurde).  Jedoch kamen wir nur so weit wie Booth (20 Meilen westlich von Montgomery) wo es wieder passierte mit einem lauten Knall.  Meine Güte, - der zweite innere Reifen ist ebenfalls geplatzt und in Fetzen.  Freunde,…dies beginnt eine Höllenfahrt zu werden wenn nicht sofort drastische Maßnahmen unternommen werden.  Es passierte ungefähr um drei Uhr nachmittags.  Ich parkte den Bus an der Seite einer alten Tankstelle um Dinge abzukühlen,…ich meine mich und die Reifen.  Wir fragten um Genehmigung dort zu parken bis der Verkehr sowie Temperaturen eine behutsame Weiterfahrt erlaubten.

   

…Tankstelle in Booth, AL.                                           …der andere geplatzte innere Reifen

 In unserem Trucker’s Handbuch fanden wir einen Truck Stop gleich an der Kreuzung der HWY 82 mit I-65, - die auch Reifen verkauften. Als wir um fünf Uhr am Morgen dort eintrafen, hatten sie aber nicht unsere Größe.  So schickten sie uns zu einem Reifen-Shop auf der anderen Seite der Stadt.  Ich wollte vier neue Reifen kaufen, sie hatten aber nur drei in meiner Größe.  Allerdings ist mein Ersatzreifen ja neu und dieser Firestone Reifen paßte aber mit den Bridgestone Reifen sodaß ich hinten nun vier neue Reifen habe.  Die vorderen Reifen sind noch in gutem Zustand und auch gut balanciert für mein manchmal sehr schnelles Fahren.  Also hier ist es …diese 22.5 Bus-Reifen sind nicht billig….aber ich hatte keine andere Auswahl und mußte in den sauren Apfel beißen.

   

Der Reifen Shop in Montgomery, AL.                          ….der andere zerfetzte innere Reifen

 Als wir den Shop verließen war es immer noch sehr früh am Morgen.  Nächst auf der Karte stand der Staat Georgia, - das Land der Pfirsiche (und natürlich ihrer Blüten).  So wie Ray Charles in seinem Lied: „I have Georgia on my mind“ ….so hatten auch wir.  Ich meine, was kann denn jetzt noch schief laufen?  Ach ja….I habe vergessen zu erwähnen, daß unser 7 KW Kohler Generator am letzten Tag in Albuquerque seinen Geist aufgab.  Aber es bedeutet kein Problem…wir brauchen ihn nicht. Die drei Solar Panels (Panen) ersetzen leicht den täglichen Volt Verlust in den Haus-Batterien.  Ich werde den Generator überprüfen lassen sobald wir zu unserem Platz in Titusville, FL. ankommen.  Es ist bestimmt nichts Schlimmes, aber wenn es bei den Beimens regnet,………, lol.

 Wir stellten in den letzten Tagen fest, wie mittlerweile alles schön grün geworden ist. Hier im Süden kann man jetzt die blühenden Magnolien Bäume bestaunen sowie die Unzahl der Farben entlang den Straßen ….und Meridian (Mittelstreifen), -  sowie in den Gärten einzelstehender Häuser, öffentlichen Plätzen, - einfach überall.  Es ist zweifellos die schönste Zeit zum Reisen …und  wir genießen jede Minute dieser Schönheit trotz den Zwischenfällen.  Und jetzt läuft der Bus wieder super….aber ich werde dies der Dagmar gegenüber nicht äußern, lol

 

… nur mich selber davon überzeugen, lol….

So an diesem Tage nahm ich mir vor, verlorene Zeit aufzuholen und entschloß mich von Montgomery, AL. nach Albany, Georgia zu fahren um von dort die HWY 19 nach Florida zu nehmen.  Georgia ist ein traumhaftes Land.  In dem Moment wo man den Chattahoochee Fluß von Alabama nach Georgetown in Georgia überquert, fällt einem der Unterschied auf.  Es ist als wenn man in einen Estate Park hineinfahrt.  An beiden Seiten des sehr weiten Boulevards, - der in Riesen Spanischen Eichen eingerahmt ist, - findet man die fantastischen Anliegen der reichsten Bürger der Stadt.

  

…sehr wohlhabende Nachbarschaften direkt an der Highway in der Grenzstadt Georgetown, GA…..

 Amerika ist ein Mosaik, - man kann die größte Armut gleich neben solchen Anliegen finden.  Es ist irgendwie ein Paradox.  Hier sieht man die Ärmsten der Armen auf dieser Welt gleich neben den Reichsten der Reichen auf dieser Welt.  Der „Amerikanische Weg“ irgendwie unterbindet das Entstehen von Gefühlen des Neides – und dadurch die Möglichkeit eines politischen Aufstandes – da jeder sich berechtigt fühlt einen Anspruch auf den „Amerikanischen Traum“ zu haben. Entweder durch Glück, harte Arbeit – oder beides.  Was dies dann alles zusammen bindet ist das Symbol der Amerikanischen Einheit, - ihre geliebte Staats-Flagge.  Während diesen Tagen des Krieges mit Irak und die täglichen Meldungen von Kriegsopfern, die ordinären Bürger des Landes vereinigen sich mit Stolz hinter ihrer Flagge. Die fliegen überall….  Dieses patriotische Gefühl gab es nicht während des Vietnam Krieges. Heute sind sogar die Linken sehr stolz, Amerikaner zu sein …und in ihrer Ansicht der US Außenpolitik vermeiden sie nicht einen Vergleich mit so genannten „red-necks“ (hawks).  Was für eine Propaganda-Maschine da wohl hinter steckte um eine ganze Nation davon zu überzeugen, daß diesmal Gefühle nationalem Stolzes von wichtiger Bedeutung sind und daß das Ansehen und die Einheit der „reichsten und besten Nation der Erde“ auf dem Spiel steht ….obschon der Rest der Welt mit diesem Bravado nicht so ganz übereinstimmt. 

Amerika ist komplex und widersprüchlich.  Jedoch trotz der manchmal auftauchenden und übertriebenen „one-upmanship“ ist eine Sache klar, - Amerikaner im Allgemeinen sind sehr höflich und freundlich.  Dies ist besonders bemerkbar im sogannten „Bibel-Belt“, wo die Anzahl baptistischer Kirchen bei Weitem jegliche Art öffentlicher Gebäude übertrifft…..und „Bier-Jäger“ wie ich es schwer haben, Wasserlöcher zu finden, lol.  In der Tatsache, wenn man Glück hat ein Loch zu finden, muß man zuerst ein Mitglied des Establishment werden um legal bedient werden zu können.  Reden wir von Paradoxen…..…

 Jedenfalls fuhren wir an diesem Nachmittag auf der HWY 19 bis zu einem Platz mit dem Namen “Fanning Springs, FL.”, - gelegen im county (Bezirk) „Dixie“…..

   

…typische Florida Landschaft wo man sich am Straßenrand eine wilde Apfelsine oder Pampelmuse pflücken kann…

Dieses nette Städtchen liegt am Suwannee Fluß, der sich im ‘Lower Suwannee National Wildlife Refuge’ in den Gulf of Mexico entleert. Dort hat die Dagmar heute Nachmittag ihren ersten Alligator gesehen.  Dagmar hat große Angst - ist aber gleichzeitig fasziniert von diesen uralten Kreaturen.  An jedem Bayou, wo wir vorbeifuhren, schaute sie aus dem Seitenfenster in der Hoffnung, an der Böschung einen beim Sonnenaalen zu ertappen.  Aber sie mußte warten bis sie diesen „Dicken“ in dem Wildlife Refuge sah.

…ein „Dicker“, - möglicherweise zwölf fuß lang ….geschätzt in Inches von seiner Nasenspitze bis zu den Augen …

 Als ich entlang der Gulf Küste fuhr hatte ich ganz plötzlich das Gefühl, wieder nach Hause zu kommen. Wir waren in den letzten drei Jahren nicht in Florida – und ich habe es sehr vermisst.  Ich liebe Zentral-Florida, - die Salz-Märsche, die Hammochs (Anhebungen) die Oxbows neben den Kanälen, die Unzahl der Vögel, die Manatees (Meeresjungfrauen) ….sogar die Alligator.  Der höchste Punkt in Florida ist nur ein bißchen über 100 Meter hoch und die Erde besteht eigentlich nur aus Sand-Dünen.  Jedoch die Vegetation ist so vielfältig und die Tiere so zahlreich – allerdings sehr fremd für jemanden aus dem Norden – sodaß ich von diesem Zauber immer sehr beeinflußt bin.  Und natürlich das Wetter….nun ja, - immer sehr angenehm im Winter.  Nun sitze ich hier unter der „:awning“ in der TTN Preserve in Orlando und schreibe dieses Journal.

….wie man sieht, scheue ich die Sonne in der Badehose, lol.

Wir sind seit dem 28. März hier, - zwei Tage vor unserer Anmeldung.  Und wir fanden auch wieder einen wunderschönen Platz in der von uns bevorzugten Wilderness Section (Natur Sektion)….die eigentlich so schön ist, daß ich keine Worte finde um sie zu beschreiben.  Unser Picknick Platz ist umgeben von Palmethos und vereinzelten hohen Fichten sowie Laubbäumen mit hängendem Spanischem Moos.  Hunderte Vögel singen ungewohnte Laute ….und ein Armadillo (Gürteltier) ist wohl ein Resident hier auf dem Platz der überhaupt keine Bange hat.  Sogar Blackie geht ihm aus dem Wege. Dieser Kauz geht ständig seinem Geschäft nach, um nach Insekten oder was weiß ich zu suchen und läßt sich einfach nicht einschränken.  Es ist wie im Paradies hier…einschließlich einer zwei Fuß langen (grünen) Schlange, auf die Dagmar fast getreten hätte als sie versuchte, Blackie unter den Palmethos aus einer Verwicklung mit der Leine zu befreien, lol.

 So hier habt Ihr es, - die Beimens sind ganz in der Nähe ihres Winter Domizils angekommen.  Titusville liegt nur 45 Minuten von hier entfernt – wo wir am 15ten eintreffen werden.  Mehr darüber später…

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